Im Jahr 1631 tobt in Deutschland der Dreissigjaehrige Krieg. Magdeburg, die reiche Stadt an der Elbe, wird schon seit Monaten belagert.Etwa 30.000 Menschen sind in der Stadt eingeschlossen. Ihnen steht ein etwa gleich grosses Heer gegenueber. Es besteht aus ungarischen, kroatischen, polnischen, italienischen, spanischen, franzoesischen und deutschen Soeldnern, die fuer den katholischen Kaiser kaempfen und seit Jahren nichts anderes mehr kennen als den Krieg. Sie sind nicht aus Ueberzeugung oder Froemmigkeit in diesen Glaubenskrieg gezogen, sondern um Beute zu machen. "Der Krieg ernaehrt den Krieg" heisst die Regel. Zahlen die besetzten Gebiete keine Kontribution, werden sie zur Pluenderung freigegeben. Zurueck bleiben zerstoerte Landschaften, abgebrannte Hoefe und Doerfer. In den fruehen Morgenstunden des 20. Mai 1631 wird das Signal zum Angriff auf Magdeburg gegeben. In nur vier Tagen wird die stolze Hansestadt restlos vernichtet. 20.000 Einwohner werden von der anstuermenden "Soldateska" niedergemetzelt oder sterben einen qualvollen Tod in den Flammen einer sich ausbreitenden Feuersbrunst. Mit dem Massaker von Magdeburg wird im Dreissigjaehrigen Krieg eine letzte moralische Grenze ueberschritten. Die Menschen in ganz Europa sind schockiert. Fuer Generationen wird die Erstuermung Magdeburgs zum Sinnbild fuer die Leiden der Zivilbevoelkerung, fuer die Verrohung der Soldaten. So beispiellos ist das Geschehene, dass Zeitgenossen ein neues Wort dafuer erfinden: "Magdeburgisieren" wird zum Begriff groesstmoeglichen Grauens.