DDR, Februar 1986: Siegfried, Dirk, Thomas, René und Holger sind gerade mit der Berufsausbildung fertig, als sie ihren Einberufungsbefehl erhalten. Einsatzort: die innerdeutsche Grenze. Sie sind fünf von Tausenden, die in jenem eiskalten Winter in den Grenzausbildungsregimentern gedrillt werden. Immer wieder trichtern ihnen die Offiziere eine, sie müssten die Westgrenze des Warschauer Paktes gegen jeden Angriff schützen, aus jeder Richtung, und Grenzverletzungen auch notfalls mit Waffengewalt verhindern. Später, in den 462 Tagen und Nächten am Grenzzaun, haben sie jedoch nur einen Gedanken: Hoffentlich kommt hier keiner, hoffentlich nicht bei mir! Und dann geschieht es doch, in der Nacht vom 25. Februar 1987… Seit dem Mauerfall sind 237 Schicksale von an der Grenze zwischen Ost und West erschossenen Flüchtlingen verhandelt worden. 26 Grenzer starben durch Schüsse, 33 Flüchtlinge durch Minen. Viele der Angeklagten wurden schuldig gesprochen. Über die Mechanismen, die zu den Tötungen führten, wurde jedoch lange geschwiegen. Holger Janckes Dokumentarfilm “Grenze” widmet sich erstmals dem Innenleben der Grenztruppen der DDR. Er zeigt, welche Menschen den Dienst an den Zäunen zwischen Ost- und Westdeutschland ableisteten. 17 Jahre nach ihrem Frontdienst besuchen fünf ehemalige Grenzsoldaten ihren Postenabschnitt, sehen die damals heimlich aufgenommenen Fotos wieder – und das Gesicht des Gleichaltrigen, der in jener einen Nacht die Flucht über die vereisten Zäune wagte …