Die Judenschublade / “Ich bin Jüdin, und wegen mir soll es jeder wissen, aber wenn es jemand nicht weiß, ist es auch egal. Ich bin Jüdin, aber ich heiße Sharons Politik nicht gut, mein Vater trägt keinen schwarzen Kaftan und ich mache meine Freunde, die so alt sind wie ich, nicht für den Holocaust verantwortlich. Stellt mir Fragen, aber hört nicht auf, über Michel Friedmann zu lästern, nur weil ich ins Zimmer komme. Man wird so oft in eine Schublade gesteckt. Die Judenschublade. Es gibt so viele junge Juden in Deutschland, die passen da nicht alle rein. Sie sind so anders als ich. Sie sind wie Ihr: unterschiedlich. Manche wählen SPD, andere FDP. Manche studieren Informatik, andere Philosophie. Manche trinken Kaffee, andere Bier. Manche gehen regelmäßig in die Synagoge, andere sind noch nie in einer gewesen. Manche sind junge Juden, aber andere würden sagen, sie sind junge Menschen, die zufällig noch jüdisch sind. Schubladen passen da nicht.” Mit diesen Worten der 24-jährigen Schriftstellerin Lena Gorelik beginnt “Die Judenschublade”, ein Dokumentarfilm über junge Juden in Deutschland. Die Jugendlichen äußern im Film ungeschminkt ihre Meinung und nehmen mit auf eine Reise in das vielfältige Leben junger Juden in Deutschland. Ein Leben, das anders ist, als die meisten es erwarten.