Neue Runde im Machtkampf der türkischen Regierung mit der Justiz: Nach Polizeibeamten und Ministern hat es diesmal 20 Staatsanwälte aus Istanbul getroffen. Sie mussten ihren Posten räumen und sollen in die Provinz versetzt werden. Unter ihnen ist auch Muammar Akkas, der den Korruptionsskandal öffentlich machte und dann von dem Fall abgezogen worden war. Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan spricht seit Beginn von einer ausländischen Verschwörung. Er strebt jetzt eine Reform des Justizwesens an, durch die die Regierung mehr Macht bei der Ernennung von Richtern und Staatsanwälten erhalten würde. Abgeordnete der Opposition bezeichnen das Vorhaben als "verfassungswidrig" und verlangen, die Pläne zurückzunehmen. Die Istanbuler Staatsanwälte hatten vor einem Monat mehrere Dutzend Verdächtige festnehmen lassen, darunter auch die Söhne mehrerer Minister. Bei dem Skandal geht es unter anderem um die massive Bestechung von Politikern, sowie um illegale Bauvorhaben.