Es war ein Treffen von historischer Dimension: Der Führer einer autonomen Kurdenregion in der heimlichen Hauptstadt des türkischen "Kurdistan", Seite an Seite mit dem türkischen Ministerpräsidenten, das war bislang undenkbar. Tatsächlich gilt das Treffen von Recep Tayyip Erdoğan mit dem Präsidenten der autonomen Region Kurdistan im Nordirak, Mesud Barzani, als positives Signal für den Friedensprozess in der Region. Bislang hatte Erdogan das Wort "Kurdistan" angeblich noch nicht einmal in den Mund genommen, um jegliche Unabhängigkeitsbestrebungen der Kurden im eigenen Land im Keim zu ersticken. Jetzt stehen die Zeichen jedoch auf Entspannung. Für Erdogan ging es dabei jedoch auch um mögliche kurdische Stimmen bei der anstehenden Kommunalwahl. Sollten sich die Anhänger Barsanis für Erdogans AKP entscheiden, ginge das auf Kosten der regionalen Kurdenpartei. Beobachter vermuten denn auch, dass dieses Treffen ein geschickter Schachzug Erdogans gewesen sein könnte, um Barzani und die radikale kurdische Arbeiterpartei PKK gegeneinander auszuspielen.