Folgt man den Berichten der Evangelien, dann erscheint Pontius Pilatus als ein eher schwacher Charakter: als ein Mann, der sich von den Intrigen der jüdischen Priesterkaste beeinflussen lässt und Jesus am Ende nur widerwillig zur Kreuzigung verurteilt.
Die Szene aus dem Matthäus-Evangelium, in der Pilatus seine Hände in Unschuld wäscht und die Juden die Blutschuld auf sich nehmen, gilt als eine der wichtigsten Wurzeln des Jahrhunderte dauernden christlichen Antisemitismus.
Anders als eine christlich orientierte Geschichtsschreibung schildern griechische und römische Historiker Pilatus jedoch ganz anders: als einen starken, brutalen und höchst effektiven römischen Verwalter. Die neuere Forschung geht davon aus, dass Pilatus ganz eigene Motive hatte, den Unruhestifter Jesus zu verurteilen und dessen Hinrichtung zur Festigung seiner eigenen uneingeschränkten Autorität zu nutzen.
Wer war Pilatus wirklich? Die britische Channel-Four-Dokumentation präsentiert überraschende neue Antworten.