Nur wenige Stunden vor Rados Ankunft ist wieder eine junge Frau eingeliefert worden, die sich durch Selbstverbrennung hatte töten wollen. Gololai, so der Name der Patientin, berichtet, warum sie den grausamen Freitod gesucht hatte: Ihr Bruder hatte sie für 3000 Dollar an den Cousin verkauft und einer Zwangsheirat stattgegeben. Die 20-Jährige wehrte sich vergebens, nach der Vermählung sah sie keinen anderen Ausweg aus der Zwangsehe als die Selbstverbrennung. Ein grausamer Weg, den jährlich rund 200 Frauen allein in Herat wählen. Etwa die Hälfte dieser Frauen stirbt dort einen qualvollen Tod, die anderen überleben mit Narben, von denen sie ihr Leben lang gezeichnet bleiben. Im Zuge ihrer Recherchen trifft Antonia Rados eine dieser Frauen, die ihr offen vom Leben nach dem herbeigesehnten Tod erzählt.