In seinem neuen Programm präsentiert sich Bodo Wartke mal als charmanter Conférencier - der dem gespannten Publikum erklärt, warum er sein Programm doch nicht mit "Bodo Wartke singt Lieder die heiÃÂen wie Frauen" betitelt hat -, dann als virtuoser Pianist, der uns zeigt, wie Mozart wohl komponiert hätte, wäre der Boogie Woogie schon erfunden gewesen, sowie als Geschichten erzählender Chansonnier. Die stimmigen Bilder, die Bodo Wartke in seinen Geschichten findet - genau beobachtet und in klar gezeichneten Details - zeigen seine Liebe zur Sprache, die Freude am Reimen und ein Gespür für den authentischen Moment. Ob humorvoller Gedichtvortrag, wie das mit Augenzwinkern vorgetragene Lamento des geplagten Dichters darüber, dass der Name seiner Freundin sich einfach nicht reimen will oder die leise Ballade an die in der Ferne weilende Geliebte, es sind persönliche Einladungen des Klavierkabarettisten, die Welt mit seinen Augen zu sehen. Eine Welt, in der es vergessene Schätze zu entdecken gibt, wie das geheimnisvolle Kompositionsprinzip der 12-Ton-Musik, in das uns Bodo Wartke mit Hilfe einer musikalisch untermalten Alltagsszene kompetent und anschaulich einführt und ganz nebenbei noch eine liebevolle Hommage an Loriot zaubert. Oder König ÃÂdipus. In Bodo Wartkes Bearbeitung als Ein-Mann-Theater wird aus dieser griechischen Tragödie - lähmende Erinnerung an so manch' verstaubte Deutschstunde - ein kurzweiliger, frech und intelligent präsentierter Klassiker, der das Publikum mitreiÃÂt, die Laune und das Bildungsniveau schlagartig hebt. In "Noah war ein Archetyp" gibt es also nicht nur Bodo Wartkes typisch wort- und reimverspielte Lieder, darunter jene, die er für Monica, Andrea, Claudia und Judith geschrieben hat, sondern auch Gedichte, Instrumentalmusik und episches Theater. Eben Unterhaltung auf höchstem textlichen und musikalischem Niveau!