Der Tod ist sein ständiger Begleiter: Estevan aus Heidelberg, 27 Jahre alt, hat Muskelschwund und ist seit seiner Kindheit an den Rollstuhl gefesselt. ÃÂber seine bleibende Lebenserwartung macht er sich lieber keine Gedanken mehr, denn eigentlich ist die längst überschritten. âÂÂNoch ist es nicht Zeit zu sterbenâÂÂ, sagt Estevan, der ÃÂberlebenskünstler, trotzig und lacht. Nur noch neun Prozent seiner Muskeln sind intakt. âÂÂDie wichtigstenâÂÂ, bemerkt Estevan und tippt mit dem Zeigefinger auf seine Brust und den Kopf. Mit Herz und Verstand und noch mehr Energie hat er ein ungewöhnliches Hilfsprojekt für behinderte Kinder und Jugendliche im westafrikanischen Senegal gegründet. Unter menschenunwürdigen Bedingungen müssen sie am Rande der Gesellschaft leben. In ganz Deutschland sammelt Estevan gebrauchte, ausrangierte Rollstühle, Gehhilfen und Krücken. Während ein Container die Ladung in den Senegal transportiert, reist Estevan ebenfalls unter schwierigsten Bedingungen in die Dörfer und zu den betroffenen Familien, um die Hilfsgüter zu verteilen. Der persönliche Kontakt, die lachenden, glücklichen Gesichter geben ihm Kraft weiterzumachen und weiterzuleben. Wut und Nächstenliebe treiben ihn an, wenn er für sein Projekt vor Ort an seine eigenen körperlichen Grenzen gehen muss.