1900 - Es lebe das Jahrhundert
Die Menschen ringen um Fassung: "Ich eröffne das neue Jahrhundert!", ruft Emile Zola nach Kräften. Er steht in der jubelnden Menge, seine Stimme überschlägt sich: "Ich bin ganz sicher: Wahrheit und Gerechtigkeit werden sich durchsetzen. Die Wissenschaft rechtfertigt unseren Traum - den Wunsch nach einer besseren Welt." Dann greift der berühmte Dichter zum neuen Fotoapparat, um die Pariser Weltausstellung ringsherum zu dokumentieren.
Zur Jahrhundertfeier der Revolution war der Eiffelturm als Symbol für das Zeitalter der Wissenschaft und Industrie errichtet worden. 1900 protzt hier die "Exposition universelle" mit Rekorden: 40 von damals 86 Nationen wetteifern mit technischen Neuerungen um Ruhm und Ehre: die Deutschen mit ihren Dynamos, Russland mit der Transsibirischen Eisenbahn, die Amerikaner mit Edisons Glühbirne.
Ungeheurer Fortschrittsglaube beseelt die Menschen, der Blick in die Zukunft ist rosig. Telefon, Automobil - der Erfindergeist der Ingenieure und das Entdeckerglück der Forscher beflügeln die Fantasie. Doch Zolas "bessere Welt" blieb ein Traum - auch 100 Jahre später werden trotz Computer und Gentechnik nicht Hunger und Ungerechtigkeit aus allen 192 Staaten verschwunden sein.