Nie zuvor in der Geschichte hat es eine Expedition gegeben, die auf diese Weise mit so geballter staatlicher Macht ihr Ziel angriff – den letzten weißen Fleck auf der Landkarte. Als “streng geheim bis zur Vollzugsmeldung” war die tollkühne Expedition eingestuft, die 43 sowjetische Flieger und Forscher in einer abenteuerlichen Reise im Jahr 1937 an den Nordpol brachte. Vier Forsher des Expeditionskorps blieben auf dem Eis und drifteten monatelang durch die Polarnacht, isoliert und den Naturgewalten ausgeliefert. Was als wissenschaftlicher Auftrag begann, wurde zum großen Sowjet-Mythos: die Eroberung des Nordpols. Auch ein Kameramann ging mit auf die Reise, denn dieses Eroberungswerk sollte ein kollektiver Triumph sein, alle sollten von ihm fasziniert und alle sollten darauf stolz sein. Heute würde man von einem Medienereignis sprechen. Von einer fliegerischen Pioniertat, einem Meilenstein in der Geschichte der Entdeckungen und einer eigenen Facette in der Geschichte des Stalin-Terrors erzählt der Film “Rote Arktis”. Nur ein Name, Iwan Papanin, der “Mann aus dem Volk”, der Sowjetmensch, der alles erreichen kann, hat die Zeit überdauert; andere, damals ebenso gefeierte Helden, fielen bei Stalin in Ungnade, wurden verschwiegen, vergessen. In Deutschland unbekannte russische Archivfilme, Reise-Tagebücher und einmalige Fotodokumente aus privaten Archiven beschreiben die als “Papanin-Expedition” bekannte gefahrvolle Reise ins ewige Eis. Die Grimme-Preisträger Christian Klemke und Andreas Christoph Schmidt sprachen auch mit Nachfahren der Expeditionsteilnehmer und letzten Zeitzeugen über dieses Abenteuer im “Jahr des großen Terrors”