Vom “Helden der Arbeit” bis zum Pionierabzeichen, ausgezeichnet wurde in der DDR gern und viel. So würdigte der sozialistische Staat die Leistungen seiner Bürger. Medaillen für hervorragende Leistungen in der Bewegung “Messe der Meister von Morgen”, für “Verdienste im Grubenrettungswesen”, für “hervorragende propagandistische Leistungen”, für Solidaritätsarbeit und, und, und … In einer kleinen Fabrik in Markneukirchen sind die meisten Orden der DDR entstanden, wer sie bekam, wurde ganz woanders entschieden. Der “Held der Arbeit” war streng limitiert: 10 Mal pro Jahr wurde er vergeben. Und auch eine Übererfüllungsquote war festgeschrieben: 100 Prozent. Macht 20 Helden pro Jahr, bei mehreren Millionen Anwärtern. Je mehr das Land im Laufe der Jahre in der Kritik stand, desto inflationärer wurde ausgezeichnet. Am Ende waren es 562 Auszeichnungen, unterteilt in Orden, Preise, Medaillen und Ehrentitel. Einige waren mit für damalige Verhältnisse erheblichen Geldsummen verbunden. Auch die Führungselite hat sich gern gegenseitig mit Orden überhäuft. Honecker zeichnete Mielke und Mielke Honecker aus. Stoph zeichnete Ulbricht und Ulbricht zeichnete die Frauen aus. Breshnew zeichnete Honecker aus und Honecker gab Ceaucescu eine Orden. Böse Zungen behaupteten zu DDR- Zeiten, dass es schon eine Leistung war, den “Aktivisten der sozialistischen Arbeit” nicht zu bekommen. Dementsprechend sah an den sozialistischen Feiertagen: wie Tag der Republik, Frauentag, Tag des Bauarbeiters: auch die Berichterstattung aus. Je nach Wertigkeit wurden die Ausgezeichneten in der “Aktuellen Kamera”, in der Zeitung oder wenigstens der Betriebswandzeitung präsentiert. Auszeichner und Ausgezeichnete beschreiben die Mechanismen der Verleihungen, erzählen rückblickend, worauf sie noch heute stolz sind und was sie lieber vergessen würden.