Eine der Langzeit-Untersuchungen, für die der DDR-Dokumentarfilm berühmt war, ist "Katrins Hütte" von Joachim Tschirner, ein Film, der einen differenzierten Blick auf den Alltag in der DDR ermöglicht.
Die Maxhütte Unterwellenborn war Katrins Hütte. Hier war sie Lehrling, dann Blockwalzerin und Schichtleiterin. Ihre fachlichen Qualitäten sind unumstritten.
Der Film verlässt sich in jeder Phase auf die starke Persönlichkeit dieser Frau, sie trägt den Film, zupackend, einfach, ungeheuer sensibel. Eine Frau, die etwas bewirken wollte in dem Staat, der Arbeiterinnen ihrer Art brauchte und zuweilen missbrauchte. Als Mitglied der Volkskammer glaubte sie zunächst, etwas verändern zu können. Doch bald sieht sie Fragwürdigkeiten und macht sie bereits vor 1989 vor der Kamera öffentlich. Von ihrer Vergangenheit aber distanziert sie sich auch nach der Wende nicht. Im neuen Deutschland gelingt es ihr zwar, sich fachlich zu behaupten, für politisches Engagement aber findet sie keine Motivation mehr.