Fast ein Jahrhundert nachdem die letzten Kanonedonner verklungen sind, trägt die Landschaft von Verdun immer noch das Stigma des blutigen Gemetzels von 1916. Schätzungsweise etwa 700 000 deutsche und französische Soldaten kosteten die Kämpfe das Leben. Über Jahre hinweg schien der mit Blut gefüllte Graben zwischen den beiden Nationen unüberwindbar. Zu traumatisch waren die Erinnerungen auf beiden Seiten an die „Hölle von Verdun“. Erst 1984 wurde mit dem Händedruck von François Mitterrand und Helmut Kohl an den Soldatengräbern von Verdun eines der blutigsten Kapitel der deutsch-französischen Geschichte beendet und Verdun auch zum Symbol für Aussöhnung und Frieden.
Der Regisseur und Autor Patrick Barbéris beleuchtet in seiner Dokumentation das vielfältige und widersprüchliche Erbe von Verdun und zeigt die Assymetrie der Wahrnehmung und Darstellung der Tragödie auf beiden Seiten des Rheins.
So gilt Verdun in Frankreich von den ersten Wochen des Krieges an und noch viele Jahre danach als Symbol für den Widerstandswillen der französischen Nation. Als die entscheidende Schlacht des Ersten Weltkrieges wird sich Verdun ins Gedächtnis der Beteiligten eingraben. Und beteiligt waren fast alle französischen Soldaten. Denn im Gegensatz zu den deutschen Truppen, für die es in der Regel kein Entrinnen aus der Hölle von Verdun gab, wurden die französischen Einheiten regelmäßig ausgewechselt, so dass jeder ein paar Tage an dieser Front kämpfte.