Die Erhebung der haitianischen Sklaven gegen ihre Kolonialmacht ist der einzige erfolgreiche Sklavenaufstand der Geschichte und führte zur Gründung der ersten schwarzen Republik, die auf den Grundwerten der Französischen Revolution basierte. Leitfigur des Aufstandes war Toussaint Louverture, der als Sklave geboren, aber noch vor dem Aufstand von seinem Besitzer freigelassen wurde und ein Stück Land besaß. Ungeachtet seiner privilegierten Situation wurde Louverture Anführer der Sklavenarmee im Kampf gegen die französischen, britischen und spanischen Truppen. 1794 reiste eine aus Weißen, Schwarzen und Mulatten zusammengesetzte Abordnung nach Paris. In einer flammenden Rede vor der Nationalversammlung prangerten die Delegierten Amoral und Gewalt der Sklaverei an und bezeichneten ihren Kampf als Teil der Französischen Revolution gegen die Tyrannei. Ihre überzeugende Argumentation führte zur Verabschiedung eines Erlasses, der die Sklaverei im französischen Staat aufhob und die ehemaligen Sklaven zu französischen Bürgern erklärte. Aus Angst vor Louvertures militärischen Erfolgen provozierte der amerikanische Präsident Thomas Jefferson – selbst Sklavenhalter – eine Gegenoffensive Napoleon Bonapartes. Mit falschen Versprechungen geködert, wurde Louverture zum Waffenstillstand verleitet, festgenommen und nach Frankreich gebracht. Louverture gilt als tragische Figur, aber auch als herausragende Persönlichkeit und Pionier der Geschichte. Die schwere Niederlage in Haiti brachte Napoleon dazu, auf die geplante Wiedereinführung der Sklaverei in Haiti zu verzichten und das als Nachschubbasis nun scheinbar wertlose Louisiana an die USA zu verkaufen. Die traumatische Erfahrung in Haiti ließ die Hoffnung der Kolonialmächte Frankreich und England auf blühende Geschäfte mit Plantagen und Billigarbeitskräften sinken. In einer kalten Gefängniszelle im Jura-Gebirge starb er 1803, kurz bevor Haiti seine Unabhängigkeit erlangte.