Jeden Tag sterben in Deutschland durchschnittlich drei Patienten, die auf der Warteliste für eine Organspende stehen. Mehr als 12 000 schwer kranke Menschen hoffen auf ein neues Organ – doch die Zahl der Spender ist im vergangenen Jahr sogar zurückgegangen. Mit der Not der Patienten verdienen kriminelle, internationale Organhändler.Die Autoren haben sich von Deutschland über Israel nach China und Südamerika auf die Spuren der Organmafia begeben. Zum Vorschein kam ein globales Netzwerk von Händlern, Vermittlern und Ärzten, die sich darauf spezialisiert haben, an den Gesetzen vorbei für reiche Ausländer lebensrettende Organe zu besorgen. Das illegale Geschäft geht auf Kosten der einheimischen Kranken, die ebenfalls auf Spenderorgane warten. Häufig genügt ein Anruf, um Kontakt zu einem Vermittler aufzunehmen. Ein neues Organ steht gegen Geld schnell zur Verfügung. Ein Organhändler verspricht auf eine vorgetäuschte Anfrage der Autoren: “Wenn Sie im Krankenhaus angekommen sind, bekommen Sie innerhalb von einer Woche ihre Nierentransplantation.” Normalerweise werde in China operiert, “aber seit kurzem bringen wir unsere Spender in Krankenhäuser auf den Philippinen”. 100 000 US-Dollar soll die Transplantation kosten. 20 000 US-Dollar würden als Anzahlung in China fällig, der Rest in bar im Krankenhaus auf den Philippinen. Bislang gebe es kaum strafrechtliche Konsequenzen. “Es gibt einen Organtransplantationstourismus, ganz klar – man weiß sogar, welche Nationalitäten in welche Länder gehen.” Auf ein Organ wartende, todkranke Patienten in Deutschland sehen in der illegalen Transplantation im Ausland vielleicht ihre letzte Überlebenschance, denn in der Bundesrepublik gibt es viel zu wenig Spenderorgane.