Als Gott schlief: Die Juden von Regensburg / Im Fitnessstudio trägt Dannyel Morag Kopfhörer. Bei Technomusik von der Gruppe Scooter schaltet er vom Alltagsstress ab. Der Mann aus Israel ist der Rabbi der jüdischen Gemeinde von Regensburg. Von dem 35-Jährigen wollen sie alle was, rund um die Uhr: die Neuankömmlinge aus dem Osten Europas, für die alles fremd ist in Deutschland – die Christen, die sich neugierig dem Mann mit der schwarzen Kappe nähern – die Neonazis, die sich feige hinter anonymen Beschimpfungen verstecken – und die Jugendlichen, mit denen der Rabbi zum alten Friedhof wandert, um ihnen die Geschichte vom lieben Gott zu erzählen, der schlief, als die Nazis den Wahnsinn der Konzentrationslager schufen. Einmal im Jahr, am 27. Januar, tragen die Juden von Regensburg eine große Kerze durch die Stadt: zum Gedanken an die Befreiung von Auschwitz – weil das Erinnern eine Pflicht gegenüber den Toten ist, sagt Rabbi Morag. Thomas Euting hat die jüdische Gemeinde von Regensburg begleitet und erzählt aus ihrem Leben.