Bereits im vergangenen Sommer sollten die Beitrittsverhandlungen der EU mit Ankara wieder aufgenommen werden, doch mehrere EU-Staaten hatten die Niederschlagung von Demonstrationen in türkischen Städten heftig kritisiert. An diesem Dienstag ist es soweit: Zum ersten Mal seit drei Jahren soll ein neues Verhandlungskapitel eröffnet werden, wie uns der türkische Europaminister Egemen Bagis erläuterte: "Frankreich blockiert nicht länger und somit können die Verhandlungen über das Kapitel 22 zur Regionalpolitik aufgenommen werden. Gäbe es keine politischen Hindernisse, könnten innerhalb kurzer Zeit Verhandlungen über zwölf der insgesamt 16 blockierten Kapitel aufgenommen werden. Wir haben die Voraussetzungen erfüllt, damit einige Kapitel abgeschlossen werden können. Doch solange es das Problem mit Zypern sowie politische Hindernisse gibt, wird der Verhandlungsprozess immer wieder ins Stocken geraten. Am 16. Oktober veröffentlichte die EU ihren Fortschrittsbericht zur Türkei. Der erste Entwurf zu diesem Bericht war sehr negativ, sehr pessimistisch und voller Vorurteile gegenüber der Türkei. Das Demokratisierungs-Paket, das unser Regierungschef Ende September verabschiedete, durchkreuzte jedoch die Pläne, die manche gegen die Türkei hatten. Die Türkei hat ihren Willen zur Demokratisierung und Transparenz deutlich vor der ganzen Welt unter Beweis gestellt."