"Hallo, ich bin Onur. Die Wirtschaftskrise hat den Prozess der EU-Erweiterung gebremst. Will die EU auch in Zukunft neue Mitglieder aufnehmen? Welche Konsequenzen kann das für den Beitrittsprozess der Türkei haben? " Es antwortet Frau Professor Dr. Beril Dedeoglu von der Abteilung für Internationale Beziehungen an der Universität Galatasaray: "Ich denke, der Prozess der EU-Erweiterung befindet sich momentan im Leerlauf. Das heißt, die letzte große Erweiterung ist wohl noch nicht ganz verarbeitet worden. Dazu kommt jetzt die Krise. Aus diesem Grund spricht in den letzten 2-3 Jahren niemand wirklich von Erweiterung. Aber die EU ist mit einem Problem konfrontiert: Wenn sie nicht mehr auf Erweiterung setzt, vor allem mit einem Kandidaten wie der Türkei, dann wird sie auch keine Lösung finden für die Gestaltung der Beziehungen zur Türkei. Und die EU möchte die Türkei nicht verlieren. Sie so aufnehmen, wie sie jetzt ist, will die EU aber auch nicht. Darum suchen die nordischen EU-Mitglieder und besonders Großbritannien nach einem Modell. Es ist ein "Modell der Kandidatur auf einem gewissen Niveau", wobei die Türkei mit am Tisch sitzt, wenn die Bedingungen für einen Antrag auf Beitritt ausgehandelt werden. Das ist ein neuer Weg. Es geht um einen Weg zur Antragstellung, nicht aber darum, den Beitritt der Türkei zu verhindern.