Die gefundenen Knochen sind 7.000 Jahre alt, das zeigen C-14-Analysen. Sie wurden im südpfälzischen Herxheim in einem doppelten Grubenring um eine Siedlung der Jungsteinzeit entdeckt. Doch hier wurde offensichtlich niemand bestattet. Die Männer, Frauen und Kinder, denen diese Knochen gehörten, könnten rituell geopfert worden sein. Darauf weisen jedenfalls viele Indizien hin. Jeanine I. Butler geht mit dieser Dokumentation über den sensationellen Fund von Herxheim an den Ort des Geschehens. Die Toten gehörten zur sogenannten linearbandkeramischen Kultur, der frühesten Zivilisation von Bauern in Mitteleuropa. Sie lebten viele Jahrhunderte relativ friedlich in Europa, bevor sie spurlos verschwanden. Ging diesem Ende eine Krisenzeit voraus, die den Aufsehen erregenden Fund von Herxheim erklärt? Archäologen untersuchen, ob die Funde von Knochen, zerschlagener Prunkkeramik und anderer zerstörter Artefakte von Herxheim Hinweise auf den letzten, verzweifelten Versuch einer zum Untergang bestimmten Gesellschaft darstellen, durch Menschenopfer und rituellen Kannibalismus dem eigenen Ende zu entgehen. Andrea Zeeb-Lanz von der Direktion Landesarchäologie Speyer, Leiterin eines internationalen Teams deutscher, französischer und Schweizer Experten, will gemeinsam mit ihren Kollegen mit den Methoden der forensischen Archäologie klären, was in Herxheim wirklich geschehen ist.