Geboren 1783 in Caracas, im heutigen Venezuela, hatte sich Simón Bolívar schon in jungen Jahren für die Ideale der Französischen Revolution begeistert. Mit 22 begann er, die unterschiedlichen Bevölkerungsschichten - von den ausgebeuteten Indigenen und schwarzen Sklaven bis hin zu den Großgrundbesitzern - im Namen der Freiheit im Kampf gegen die Spanier zu vereinen. Bis heute stehen Bolívarstatuen weltweit für Freiheit und Menschenrechte. Die UNESCO benannte einen Preis nach ihm und die ägyptischen Revolutionäre versammelten sich 2011 unter seinem Denkmal in Kairo. Dabei wird Bolívar von Konservativen wie Linken für ihre Zwecke vereinnahmt: Militärs etwa verehren ihn bis heute als großen Strategen, für Guerillas wurde er zum Symbol eines Mannes, der ein ganzes Imperium bezwang.
Fast 200 Jahre nach der Kolonialherrschaft wurde Lateinamerika wegen seiner großen Naturreichtümer zum Spielball der globalen Mächte, und die Sklaverei wurde abgelöst durch die Diktatur des Marktes. Doch die Zeiten ändern sich: Eine junge, gebildete Bevölkerung besinnt sich auf die von Bolívar beschworene Gemeinschaft der Länder und Völker Lateinamerikas. Ein Wertewandel, der gut 180 Jahre nach Bolívars Tod seine Vision eines vereinigten Lateinamerikas wieder vorstellbar werden lässt.
Gemeinsam haben sich zwei Filmemacher, Joerg Altekruse aus Europa und Orlando Lübbert aus Lateinamerika, auf die Suche nach dem politischen und sozialen Erbe des als Befreier Südamerikas gefeierten Simón Bolívar begeben. Sie folgen seinen Spuren entlang der Anden, von Kolumbien über Ecuador und Peru bis nach Bolivien und Chile - um seinen Weg der Befreiung nachzuvollziehen, aber auch um die Spuren zu finden, die seine Vision eines vereinigten und starken Kontinents im heutigen Lateinamerika hinterlassen haben.