Die Dokumentation von Andreas Novak aus dem Jahr 2002 beleuchtet die Rolle der Salzburger Festspiele in der Zeit des Nationalsozialismus, zwischen Kulturinstitution und Propagandainstrument. Bassbariton Hans Hotter erzählte als letzter noch lebender Zeitzeuge. „Die Salzburger Festspiele waren bisher ein jüdischer Hexensabbat.“ So begründete die NS-Propaganda im Sommer 1938 die Vertreibung von Künstlern wie Max Reinhardt oder Bruno Walter. Doch die geplante Wiederauferstehung der „urdeutschen Stadt Salzburg“ reduzierte sich vor allem beim Musiktheater auf die Kopie und die Übernahme des Verachteten. Schauspielstars wie Werner Krauss, Hans Moser oder Paul Hörbiger, aber auch die Auftritte von deutschen Spitzendirigenten wie Wilhelm Furtwängler oder Hans Knappertsbusch sollten dem Ausland die Fortsetzung des künstlerischen Niveaus signalisieren. Doch der früher hohe Anteil ausländischer Besucher ging ab 1938 spürbar zurück. Mit Kriegsbeginn versiegte er mit Ausnahme geladener Gäste verbündeter Staaten gänzlich. Ab dem Kriegsjahr 1941 bestand das Publikum zum überwiegenden Teil aus Rüstungsarbeitern und Soldaten die aus allen Frontabschnitten nach Salzburg gebracht wurden. Die Übernahme der Festspielleitung durch Clemens Krauss im Jahr 1942 sicherte zwar Qualität, gleichzeitig aber führte die zunehmende Umwidmung von Budgetmitteln in die Rüstungsproduktion zu immer stärkeren Repertoire-Einschränkungen.