Wir fahren in die Stadt - 1966Jugoslawien 1941/42. Hitler-Deutschland hat das Land besetzt, ein Todesurteil für Juden und Zigeuner. Die 17-jährige Lenka lebt mit ihrem kleinen blinden Bruder Mischa allein. Die Mutter ist tot, ihr Vater Ratko Vitas, hochangesehener Lehrer im Ort, musste als Reserveoffizier 1940 einrücken und ist nun deutscher Kriegsgefangener. Vor allem aber ist er Jude, was sein Leben wie das seiner Kinder bedroht. Der einzige Halt für Lenka ist ihre Liebe zu Ivan, der bei den Partisanen im Wald kämpft. Lenka ersetzt dem kleinen Bruder liebevoll Mutter und Vater, sie erklärt ihm in den schönsten Farben die Welt, die er nicht sehen kann. Und sie träumen gemeinsam von der baldigen Fahrt in die Stadt, wo Mischas Augen operiert werden sollen. Der Einzige, der Lenka hilft, ist der Arzt Doktor Kolarov. Wenig später informiert man Lenka auf der deutschen Kommandantur, dass ihr Vater im Lager gestorben sei. Doch eines Tages steht er in der Tür, er konnte fliehen. Ratko versucht, bei seinem alten Freund, dem Großgrundbesitzer Dusan Katanski unterzukommen, doch der verweigert ihm kalt jede Hilfe. So muss sich der Vater im Haus verstecken und Mischa versteht gar nicht, dass er es niemandem erzählen darf. Nach einem Kampf mit den Deutschen sucht Ivan schwer verwundet Zuflucht bei den Vitas’. Um die Soldatensuchtrupps in die Irre zu führen, flüchtet der Vater aus dem Haus und wird dabei erschossen. Damit rettet er Ivan das Leben. Seine Kinder glauben ihn in Sicherheit. Eines Tages wird bittere Wirklichkeit, was Lenka schon lange befürchtet: Die SS steht vor der Tür. Schnell zieht sie den Bruder an, um Ivan auf dem Dachboden nicht zu gefährden. Gefasst geht sie mit dem Kleinen zum Bahnhof, wohl wissend, wohin der Zug sie und die anderen bringen wird. Ein letztes Mal erzählt sie Mischa, dass sie nun in die Stadt fahren, wo er operiert wird und malt ihm die wunderschöne Landschaft aus, die am Zugfenster vorbeifliegt.