BBCExklusiv - Mensch - Version 2.0Wir schreiben das Jahr 2030. Eine neue Epoche der Menschheit beginnt. Die rasante Entwicklung der Computertechnik hat die Grenzen zwischen Mensch und Maschine aufgeloest. Gehirne werden mit Siliziumchips verbessert, und es ist bald moeglich, unsere Erinnerungen auf eine Festplatte herunter zu laden. Jeder kennt das Phaenomen: Die Leistungsfaehigkeit Computern nimmt Jahr für Jahr um ein Vielfaches zu. Fuer den Erfinder und Autor Ray Kurzweil ist es daher nur eine Frage der Zeit, bis solche handelsueblichen Geraete 10 Trillionen Rechenoperationen pro Sekunde ausfuehren koennen â das entspricht etwa dem natuerlichen Potential des Gehirns. Bis zum Auftreten der so genannten "Singularitaet" ist es dann nur noch ein kleiner Schritt." Am Ende werden wir mit den Produkten unserer Technologien verschmelzen. In diesem Prozess wird etwa die kuenstliche Intelligenz unsere natuerliche, biologische Intelligenz ueberfluegeln, und sie wird Zugriff auf ihr eigenes Design haben. Damit kann sie sich â in immer kuerzeren Zyklen â selbst weiter entwickeln. Noch weist unser Wissen ueber die Funktionsweise des Gehirns Luecken auf. Eine zunehmende Zahl von Wissenschaftlern versucht jedoch dieses letzte Rätsel zu entschlüsseln, wie schon das menschliche Genom. Bereits in den 60er Jahren konnte der spanische Neurologe Jose Delgado mit Hilfe eines Hirnimplantats und einer Fernsteuerung die Angriffslust eines Stieres kontrollieren. Heute gelingt es dem brasilianischen Forscher Miguel Nicolelis, eine Maschine allein mit Geisteskraft zu steuern. Ein Neurologe laesst Gedanken hoerbar werden. Gehirn-Computer-Schnittstellen sind heute keine Utopie mehr. "Mind-Uploads" zur Uebertragung von Informationen, Hirn-zu-Hirn-Kommunikation via Internet, Downloads von Traeumen und Gedanken sowie ihre Rekonstruktion erscheinen machbar. All dies bedeutet nicht nur eine technische Revolution, sondern hätte auch eine Revolution des Menschen zur Folge, ein voellig neues Modell unserer Gattung: die Version 2.0.