Fragliche Hintergründe bei Al-Qaida-Razzien in der Türkei In der Türkei haben Sicherheitskräfte bei Razzien in sechs Provinzen zwei hochrangige Al-Qaida-Kommandeure festgenommen. Weil nur Stunden später zwei verantwortliche Polizeichefs entlassen wurden, stehen nun die Umstände der Operationen in Frage. Eine Razzia gab es auch bei der türkischen "Stiftung für Menschenrechte, Freiheiten und Humanitäre Hilfe" (IHH). Sie war 2010 maßgeblich an einer Hilfsflotte für den Gaza-Streifen beteiligt, die von Israel gewaltsam gestoppt wurde. Der Zwischenfall erkläre auch die jetzige Razzia, glaubt der Generalskretär der Stiftung, Yasar Kutlay: "Die Stiftung hat während des Vorfalls auf dem Schiff Mavi Marmara viele unlautere Praktiken und Verbindungen Israels ans Licht gebracht, und auch der Vorfall selbst hat sie offenbart. Seither will Israel unsere Organisation stoppen. Sie verbreiten Unwahrheiten und Anschuldigungen, dass unsere Stiftung Verbindungen zur Al-Qaida unterhalte." Entsprechende Medienberichte, die über solche Verbindungen zu Al-Qaida spekulierten, wies der türkische Vize-Ministerpräsident, Bülent Arınç, inzwischen zurück. Israelische Spezialeinheiten hatte die Flotte mit Hilfsgütern für den Gazastreifen im Jahr 2010 gewaltsam in internationalen Gewässern gestoppt. Auf dem Schiff Mavi Marmara wurden dabei neun türkische Aktivisten getötet. Der Vorfall stürzte die türkisch-israelischen Beziehungen in eine anhaltende Krise. Im März 2013 entschuldigt sich der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bei seinem türkischen Amtskollegen Recep Tayyip Erdogan für die Operation. Seither gibt es wieder Gespräche.