Reinheit - Das Gebot des Schweigens brechenPraktizierende juedische Familien befolgen die Tehora, ein uraltes Regelwerk, das die Vorschriften für die "Reinheit" der Frau genauestens festlegt. Es verbietet der Frau bis zu zwei Wochen nach Ende der Menstruation jeden erotisch-sexuellen Kontakt. Um den Verkehr wieder aufnehmen zu duerfen, muss sich die Frau der Mikwe unterziehen, das ist der Begriff für das rituelle Tauchbad zur Einhaltung des Reinheitsgesetzes und gleichzeitig für den Raum, in dem es vollzogen wird. Dabei wird die Frau von einer anderen Frau auf ihre Reinheit hin kontrolliert. Die Mikwe muss auch vor der Hochzeit und nach der Geburt eines Kindes aufgesucht werden. Dieser Ort ist das geheime Reich der Frauen. Dort sind sie unter sich und nehmen kein Blatt vor den Mund, auch nicht bezueglich sexueller Fragen, deren Eroerterung in der Oeffentlichkeit verpoent ist. Natalie, eine junge Frau mit zwei Kindern, ist frisch geschieden. Während sie in ihrer leeren Wohnung auf und ab geht, erinnert sie sich an ihre Hoffnungen und Erwartungen vor der Ehe. Ihre ganz der orthodoxen Tradition verpflichtete Mutter weiht sie kurz vor der Verheiratung in das entsprechende Ritual ein. Natalie kann nicht umhin, Zweifel und Protest zu äussern, weil sie vieles an diesen Traditionen als veraltet und sogar absurd empfindet. Das sieht Shira, Mutter von fuenf Kindern, anders. Sie und ihr Mann, ein Offizier, fuehren ein glueckliches Eheleben. Sie sprechen auch frei miteinander ueber die religioesen Verbote, denen ihr Intimleben unterworfen ist, und mit denen sie sich abgefunden haben. Allerdings sind diese Gespraeche natuerlich nichts für die Ohren ihrer Kinder.