Surf.now Apocalypse.laterAnfang der 60er Jahre erlebte die amerikanische Nachkriegsgeneration in einem wirtschaftlich boomenden Land eine Ära der Sorglosigkeit. Doch unterschwellig begann es, in der Gesellschaft zu brodeln. Der Kalte Krieg spitzte sich zu, Rassenunruhen forderten ihre Opfer, die Kriminalität erlebte einen Anstieg und die sexuelle Revolution schritt voran. Die braven Bürger begannen, sich große Sorgen um ihre Sprösslinge zu machen, deren Leben scheinbar nur noch von Rauschgift und Sex beherrscht wurde. Eine auf Jugendlichkeit und persönliches Glück ausgerichtete Kultur übte eine ungeheure Anziehungskraft auf Millionen von Jugendlichen aus, die auf der Suche nach Abwechslung und Freiheit waren. Zum Vorbild wurde die unbeschwerte Welt der südkalifornischen Surfer. Sie diente dann auch dem Mainstreamkino aus Hollywood als Hintergrund für die Rehabilitierung traditioneller Werte. In den von den großen Studios produzierten sogenannten Beach-Party-Movies wurde das Surfermilieu als zwar lässig, aber letztlich brav schöngefärbt. So kehrten die strammen, muskelbepackten jungen Männer und die Mädchen aus gutem Hause nach mehr oder weniger dekadenten Ausschweifungen immer wieder zu den traditionellen Werten Amerikas zurück. Doch es gibt auch Gegenbeispiele. So kommen die Jugendlichen in "Big Wednesday - Tag der Entscheidung" von John Milius eher wild und undiszipliniert daher. Die Keule des Vietnamkriegs traf die verwöhnte Generation mit voller Wucht und stürzte die Gesellschaft in eine tiefe Krise. Diesen Wertewechsel untersucht der Dokumentarfilm am Beispiel der idyllischen Welt der kalifornischen Strände. Er zeigt, wie eine sorglose Jugend plötzlich und unwiederbringlich ihre von der sozialen Wirklichkeit abgekoppelte Traumwelt verliert.