Beruf.Hure.E01 Die.Geschichte.der.ProstitutionEs war ein Schluesselerlebnis, das Felicitas Weigmann im Alter von zwoelf Jahren auf die Idee zu ihrem Traumberuf brachte. Auf der Strasse sah sie eine Prostituierte, die ein Pelzjaeckchen trug, das sich das junge Maedchen damals wuenschte.
Ein naiver Gedankengang, der sich mit der Zeit manifestierte. Felicitas Weigmann glaubte: Auch ohne Abitur würde sie als Prostituierte viel mehr Geld verdienen als in irgendeinem anderen Job. Mit 16 Jahren arbeitete sie das erste Mal auf dem Strich. Seit 1997 betreibt sie in Berlin das Bordell âCafe Pssst!â, in dem sie heute nur noch hinter der Bar steht.
Die 52-Jährige war massgeblich daran beteiligt, dass das Gesetz, dem zufolge käuflicher Sex grundsätzlich den Tatbestand der Sittenwidrigkeit erfüllt, gekippt wurde. Ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg der rechtlichen und sozialen Absicherung. Sie ermöglicht Prostituierten heute, in gesetzliche Kranken-, Renten- und Arbeitslosenversicherungen einzutreten.
âWenn sie mit dem Hintern wackelt, fliessen die Flüsse bergaufâ, schrieb der Schriftsteller Wolf Wondratschek einst über Deutschlands berühmteste Domina Domenica Niehoff. Sie war die erste Hure der Herbertstrasse, die sich nach aussen hin selbstbewusst und freizügig fotografieren liess, und avancierte schnell zum Liebling der Medien. Doch der Ruhm war flüchtig und brachte ihr privat kein Glück. Auch Domenicas Versuche, sich als Streetworkerin und Wirtin zu etablieren, scheiterten. Einsam und verarmt starb die âMutter aller Hurenâ und âKönigin vom Kiezâ 2009 in ihrer kleinen Wohnung nahe der Reeperbahn.