Selbstporträt Syrien Im Arabischen Frühling wurden die Neuen Medien zum Mittel des Aufbegehrens: Junge Menschen nutzen soziale Netzwerke, Blogs, Foren und YouTube, um von den Umstürzen in ihren Ländern zu berichten. Auch Bilder von Massakern der syrischen Armee an unbewaffneten Zivilisten gingen um die Welt. Junge Leute greifen zur Kamera und filmen den Alltag in zerbombten Städten wie Homs und Hama, die Angst, den Irrsinn und den Tod. Zu ihnen gehört die junge kurdische Filmemacherin Simaw aus Homs. Sie steht seit zwei Jahren im Dialog mit dem syrischen Filmemacher Ossama Mohammed, der heute im Pariser Exil lebt. "Wenn du hier in Homs wärst, worauf würdest du deine Kamera richten?", fragt sie ihn. Anhand des unbearbeiteten Bildmaterials, das die jungen Syrer auf YouTube stellen, erzählt dieser Dokumentarfilm von der Beziehung zwischen Ossama und seiner "Schülerin". Über diesen virtuellen Dialog bekommt der Zuschauer Einblick in die belagerte Stadt Homs, den Überlebenskampf der Bewohner, ihre Panik bei einem Angriff der syrischen Luftwaffe. Die Beziehung zwischen Simaw und Ossama wird für beide immer unentbehrlicher, immer lebensnotwendiger. Für die junge Frau ist sie das einzige Tor zur Außenwelt, für den Exil-Syrer die letzte Verbindung zur verbotenen Heimat. Ihre beiden Schicksale sind miteinander verknüpft. Der Dokumentarfilm thematisiert auch das Exil, die physische und psychische Entfernung, die Ossama von seinem Land trennt. Hier wird er zur Stimme seiner fernen Heimat und erzählt von der Einsamkeit, der Dringlichkeit, dem Schmerz seiner schöpferischen Arbeit.