Das Kaffeehaus (1970) FassbinderDie Kunst beginnt in einem Film oder Theater, wenn der Zuschauer nicht vergißt, dass es nur ein Schauspiel ist. Fassbinder katapultieren den Zuschauer immer wieder von der Bühne. Handlung: In Ridolfos Kaffeehaus trifft man sich und redet. Die Gespräche drehen sich in erster Linie ums Geld. Natürlich geht es auch um Gefühle und Ideale, um Freundschaft, Liebe, Treue, Ehrbarkeit. Doch dafür muss man bezahlen. Die Fernsehbearbeitung des heute noch vielfach gespielten gleichnamigen Stückes des venezianischen Komödiendichters Carlo Goldoni (1707-1793) stützt sich auf die Aufführung, die Fassbinder und Peer Raben in Bremen und mit der antiteater-Gruppe in München inszeniert habe Nicht umsonst ist der Titel "Das Kaffeehaus" - er hätte auch Wirtschaft oder Stammtisch sein können. „Filme, die den Kopf befreien“, „unsere Vorstellung über das moderne Kino ist verändert“, „der bedeutendste Regisseur des Neuen Deutschen Films“, wurde über Rainer Werner Fassbinder und sein Werk geschrieben. „Er schien zu groß für dieses Land“, hieß es aber auch, „zu schwergewichtig, zu widersprüchlich, nicht ablegbar in einem Karteikasten.“ „Fassbinder, das geniale Monster“, „ein Intrigant und Zyniker, der nebenbei noch Filme drehte“, wetterte die Boulevardpresse in ihren Nachrufen.