Karl der Große (1/3) - Der Kampf um den ThronUnser Bild von Karl dem Großen ist das des mächtigsten Kaisers des Mittelalters. Noch heute betrachtet man ihn in Frankreich und Deutschland als Stammvater der Nation. Der Dreiteiler erweckt eine Figur zum Leben, die als "Vater Europas" ein Imperium schuf, dessen Spuren bis in die Gegenwart reichen. Erster Teil: Von Karls Herkunft und dem Kampf um die Thronfolge im Frankenreich. //
Von klein auf herrscht zwischen den Brüdern Karl und Karlmann eine tiefe Rivalität. Nach dem Tod ihres Vaters Pippin wird beiden im Jahr 768 die Königswürde verliehen. Das Reich wird geteilt. Territorial aber bleibt es so verwoben, dass eigentlich keiner der beiden ohne den anderen regieren kann.
Doch schon bald kommt es zum Machtkampf. Als Karl nach Aquitanien zieht, das einst von König Pippin erobert worden war, um dort den Aufstand des abtrünnigen Rebellen Hunold niederzuschlagen, der die fränkische Macht am Mittelmeer herausfordert, versagt Karlmann seinem Bruder die Unterstützung. Karl zieht allein gen Süden und bricht den Widerstand der Aquitanier. Anschließend schlägt er die Region seinem Herrschaftsgebiet zu: auch jene Hälfte, die gemäß der Reichsteilung seinem Bruder Karlmann zustünde.
Die Rivalität eskaliert weiter, als beide, Karl und Karlmann, ihren ersten Sohn nach ihrem Vater Pippin nennen. Die Königsmutter Bertrada versucht, zwischen ihren zerstrittenen Söhnen zu vermitteln. Ihr Plan ist typisch für das Mittelalter: Bertrada will ein Ehekartell zwischen den Langobarden in Italien und den Franken schmieden, und ihre beiden Söhne sollen darin involviert sein. Sie sollen verpflichtet werden, mit den Langobarden zu kooperieren, anstatt um die Macht in Europa zu konkurrieren. ...