Neue Krise im östlichen Mittelmeer? Dervis Eroglu, Türkisch-zypriotische Gemeinde: Nein, das ist natürlich kein Zufall. Die Öl-und Gasvorkommen sind seit vielen Jahren im Gespräch. Nun aber mit Probebohrungen zu beginnen, während die Verhandlungen noch laufen, das ist nicht richtig. Ich habe Herrn Cristofias mitgeteilt, das dies negative Folgen für die Verhandlungen haben wird und habe ihn gebeten, die Erkundung zu verschieben. Andernfalls würden wir eigene Maßnahmen ergreifen, doch er wollte nicht auf unsere Warnungen hören. Ich persönlich denke, der eigentliche Grund, weshalb die griechische Seite jetzt mit den Bohrungen beginnt, ist erstens der, dass die Regierung dort ihr Image aufbessern will, nach der folgenschweren Explosion auf einer Marinebasis, bei der kürzlich 13 Menschen ums Leben gekommen sind. Da geht es darum, bei den Wählern zu punkten. Zweitens geht es Cristofias darum, die nationalistische Opposition zu schlagen. So gesehen sind die Erkundungsbohrungen kein Zufall -- es ist eher ein Befreiungsschlag für Cristofias. Dervis Eroglu: Ich habe Ihnen gesagt, das wir die gleichen Rechte hätten, wie Sie, vor der Küste zu bohren. Wir hoffen aber im Oktober ein Dreiparteien-vertrag zustande zu bekommen. Bis dahin werden wir die Situation sehr genau beobachten. Wenn wir aber über "Rechte" sprechen, so sollten wir auch über die betreffenden Partnerunternehmen sprechen, die in die Exploration miteinbezogen werden. Die Entscheidungen darüber sollten wir nur gemeinsam fällen, die Griechen handeln aber ohne uns. Darin sehen wir eine versteckte Absicht. Durch diese Entwicklung sahen wir uns gezwungen, ein Abkommen mit dem türkischen Ministerpräsidenten Erdogan zu unterzeichnen. Auf dieser Basis haben nun auch wir, zusammen mit Turkish Petroleum, erste geologische Explorationen vor der Küste vorgenommen.